Workshop 2024 in Stuttgart

Institut für Leichte FLächentragwerke Stuttgart

BAUTECHNIKGESCHICHTE UND TECHNIKGESCHICHTE – ERKENNTNISINTERESSE, THEMEN UND METHODEN IM DIALOG

Ein Workshop der
• Gesellschaft für Bautechnikgeschichte (GBTG) und
• des DFG-Schwerpunktprogramms „Kulturerbe Konstruktion“ (SPP 2255)

in Kooperation mit
• der Abteilung Wirkungsgeschichte der Technik (WGT) des Historischen Instituts,
• dem Institut für Architekturgeschichte (ifag) der Universität Stuttgart sowie
• dem Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung (IZKT) der Universität Stuttgart.

10.–11. Oktober 2024 in der Baden-Wüttembergischen Landesbibliothek in Stuttgart

Seit etwa drei Jahrzehnten hat sich – eingebunden in die internationale Ausformung der Construction History – im deutschsprachigen Raum die Bautechnikgeschichte als eigenständige Disziplin neben der Technikgeschichte etabliert. Zu einem Austausch zwischen den beiden Schwester-Disziplinen kam es bislang jedoch kaum. Die Akteure forschen und lehren in weitgehend getrennten Welten. Wissenschaft- liche Kontakte, gemeinsame Tagungen oder gar Projekte bilden seltene Ausnahmen. Ihren sichtbaren Ausdruck fand die Trennung der Scientific Communites nicht zuletzt auf der Ebene der Fachgesellschaf- ten mit der Gründung der Gesellschaft für Bautechnikgeschichte (GBTG) im Jahr 2013, unabhängig von und ohne Beteiligung der bereits 1991 etablierten Gesellschaft für Technikgeschichte(GTG).

Tatsächlich unterscheiden sich die beiden Disziplinen in Erkenntnisinteresse, Themen und Methoden. Gerade im deutschsprachigen Raum ist die Bautechnikgeschichte geprägt durch ihre Herkunft aus der Bau- und Architekturgeschichte, noch heute sind die Übergänge fließend. Im Mittelpunkt der Forschung steht primär die historische Entwicklung des besonderen Neuen – seien es neue Konstruktionsweisen, herausragende Pionierbauten, treibende Persönlichkeiten oder auch Firmen und Institutionen. Gegenüber der Baugeschichte liegen die eigenständigen Akzente in der Fokussierung auf die techni- schen Aspekte des Bauens und die Genese ingenieurwissenschaftlicher Theoriebildung: Bautechnik- geschichte ist auch Wissenschaftsgeschichte. Deren selbstverständliche Einbindung, der deutliche Objektbezug und die Ausrichtung auf die Historische Bauforschung als in Jahrzehnten gereifte Methode der Objektuntersuchung markieren andererseits Eigenheiten gegenüber der Technikgeschichte.

Diese entstand als institutionalisierte Wissenschaft Anfang des 20. Jahrhunderts zwar in einem ingenieurwissenschaftlichen Kontext, entwickelte sich seit den 1970er Jahren aber zu einer genuin historischen, seit gut zwei Jahrzehnten zunehmend kulturwissenschaftlich orientierten Disziplin.
Die moderne Technikgeschichte beschäftigt sich mit den historischen Hintergründen und Folgen von Technikgenese- und Technisierungsprozessen, sie erforscht technische Handlungen von Akteurinnen und Akteuren mitsamt der dafür benötigten Wissensformen. Lag auch ihr thematischer Fokus lange Zeit auf Innovativität und Wandel, so gewannen in jüngerer Zeit zudem Fragen nach der Beständigkeit des Alten, nach kulturellen Ungleichzeitigkeiten oder innovatorischem Scheitern an Relevanz. Die technik- historische Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Altem zu Neuen, von Beharrung und Innova- tion reicht bis zu einem steigenden Interesse für vergangene Technikvisionen und für die Geschichte von Zukunftsvorstellungen.

Jenseits des Trennenden lassen sich die unterschiedlichen Akzentsetzungen aber auch und vor allem als Bereicherung verstehen: Es gibt viel voneinander zu lernen. In diesem Sinne führt der Stuttgarter Workshop Akteure beider Schwesterdisziplinen zusammen. In vier Panels werden zentrale Begrifflich- keiten zunächst in Referaten aus beiden Perspektiven reflektiert; die letzte halbe Stunde jeder Sitzung ist der Diskussion vorbehalten.

→ Programm

Die Teilnahme am Workshop ist kostenfrei.
Anmeldung bis 30.09.2024 an Irmhild Baron: irmhild.baron@b-tu.de

Für die Teilnahme an der Exkursion zum Stuttgarter Fernsehturm wird ein Kostenbeitrag von 20,00 € erhoben; er ist bei der Registrierung am 10.10.2024 zu erstatten. Separate Anmeldung bis 30.09.2024 ebenfalls an Irmhild Baron (irmhild.baron@b-tu.de)